29.10.2009 Sehgal - Seminarbericht Bad Boll 29.10. – 01.11.2009

Folgende Themen wurden von Drs. Sanjay und Yogesh Sehgal im November 2009 in Bad Boll behandelt:
1. Rubrik Trost agg. / Trost amel.
2. Arzneimittel Stannum
3. Rubrik Mitteilsam
4. Arzneimittel Alumina
5. Praxisfälle - auch auf Video

1. Trost
Zunächst wurde der Unterschied zwischen Trost und Mitgefühl herausgearbeitet. Bei Mitgefühl wird lediglich ein Bedauern ausgedrückt, es spiegelt das gleiche Gefühl wieder, welches der Betroffene in seiner Situation fühlt. Mitgefühl wird z. B. gezeigt, indem man jemanden umarmt.
Bei Trost ist man aktiv, es wird etwas getan, etwas gegeben, z.B. eine Aufmunterung ausgesprochen oder ein Trostpreis wird gegeben.
Die Reaktionen auf Trost sind unterschiedlich, die einen fühlen sich besser und werden ruhig, andere fühlen sich dadurch schlechter, fangen an zu weinen, werden reizbar, können Trost nht ertragen oder vermeiden getröstet zu werden.
Dazu Dr Yogesh Sehgal: Der Patient muss gefühlsmäßig tief berührt werden, um herauszufinden, warum ihm Trost gut tut oder warum er keinen Trost haben möchte.
Ausführlich wurden die einzelnen Mittel der Rubrik Trost agg. besprochen:
Arg-n.: empfindet Trost als Beleidigung, hat das Gefühl, er wird nicht respektiert, ist reserviert, ist traurig durch unverdiente Geringschätzung.
Ars: 1. Reaktion bei Trost, er will sich verstecken; Trost macht ihn zornig, er ist streitsüchtig.
Aur: geheimnistuerisch, mag keine Hilfe; brütet in einer Ecke.
Bell: versteckt sich, will nicht kontrolliert werden.
Calc-sil: flieht vor Trost, er fürchtet seine Festigkeit zu verlieren, hat große Mühe stark zu bleiben.
Cham: mag nichts Zartes/Weiches; versteht nicht warum man ihn tröstet. Er befürchtet, dass durch Trost seine Gedanken unterdrückt werden.
Chin: wird zornig durch Liebkosungen.
Hell: hat keinen Willen; wird zornig, wenn er getröstet wird.
Ign: hat das Gefühl, sie wird kritisiert; jeder Tost wird als Kritik verstanden, deswegen reagiert sie sehr scharf auf Trost.
Lil-t: hat eine Abneigung gegen Annäherung.
Merc: will so leben, wie er es gut findet: er betrachtet jeden als seinen Feind.
Nux-v.: fürchtet sich vor der Meinung anderer; er kann nicht ertragen, einen Fehler gemacht zu haben, er muss perfekt sein.
Sep: geheimnistuerisch, ist sarkastisch, möchte keine Ratschläge.
Sulph: ist beharrlich; aber dann scheint ihm die Situation aus den Händen zu gleiten und es ist ihm nicht mehr möglich zu kämpfen.
Staph: fühlt sich in hoher gesellschaftlicher Position und fürchtet um seine Position; bei Trost fängt er an zu zittern.
Vier unterstützende Rubriken wurden zu den einzelnene Mitteln genannt und erläutert.
2. Stannum
Dr. Sanjay Sehgal stellte folgenden Fall vor:
Eine 41-jährige Frau litt seit einer Woche unter neuralgischen Schmerzen in der ganzen linken Gesichtshälfte, auch die rechte Seite war betroffen. Sie hatte dieses Leiden schon vor 3-4 Jahren gehabt. Ihre Nase war verstopft, sie hatte Auswurf. Der Schlaf war nicht erfrischend, die Schmerzen waren mittags und nachmittags am schlimmsten, während des Schmerzes war ihr übel. Sie war sehr nervös und wusste nicht, was sie tun und sagen sollte.
Der Ehemann berichtete, dass sie nachts im Schlaf jammere. Ihre Kinder, die auch nach ihr sehen, fragen sie etwas, sie antwortet etwas, was man nicht versteht. Fragt man sie am nächsten Morgen, was sie nachts gesagt hat, antwortet sie, sie wisse es nicht, hätte sie etwas gesagt? Sie fühlt sich erschöpft, hat kein Verlangen zu sprechen, das Sprechen ist anstrengend für sie, sie ist verwirrt, nervös, sie weint und hat keine Energie. Auch auf die Frage des Arztes antwortet sie so, dass man sie nicht versteht. Sie weiß auch nicht, ob sie ihre Schmerzmittel genommen hat.
Folgende Rubriken lösten den Fall:
Weinen - nervös - schlechter; ihr ist die ganze Zeit zum Weinen zumute, aber es geht ihr dadurch
Jammern - Schlaf, im
Klagen - Schlaf, im
Weinen - agg.
Sprechen - agg. die Beschwerden
Stannum wurde gegeben, nach drei Tagen waren die Schmerzen tagsüber besser, nach 10 Tagen konnte sie wieder zur Arbeit gehen.
Im Anschluss an diesen Fall wurde Stannum ausführlich besprochen, auch differenzialdiagnostisch zu Ph-ac., Nux-v., und Arg-n. abgegrenzt.
3. Mitteilsam

Was bedetuet Mitteilsam? Wie unterscheidet man Mitteilsam von Gesprächig, Geschwätzig, von einem Gespräch, von Plaudern und von einer Rede.
DD: Alum., Lach., Acon., Bar-c.
4. Alumina

Alumina lebt immer in zwei Zuständen.
Mut und Verzweiflung
Schüchternheit und Selbstvertrauen
Dieser Konflikt herrscht immer im Geist von Alumina.
Das Thema von Alumina: Das Leben hat seinen Charme verloren.
Sie ist immer tief in Gedanken, sie hat nur existiert. Der Mut verlässt sie schnell; wenn sie mutig ist, nimmt sie ihr Problem nicht ernst.
Lebhaftigkeit - abw. mit - Geistesabwesenheit
Mutig - abw. mit - Furcht
Alumina ist reserviert, öffnet sich nicht jedem, hasst es Zeit mit unnötigen Gesprächen zu verschwenden. Auf der anderen Seite ist sie aber erstaunt, wie sie so offen etwas erzählen kann.
Wahnideen - sagt, scheint es, als ob jemand anderes es sagen würde; wenn er etwas
Wahrheit - sagt (vorbehaltlos, rücksichtslos) die reine Wahrheit.
Alumina wird nicht wütend, bleibt cool, bewegt sich langsam, sie sind zufrieden; was sie tun, machen sie mit Inbrunst.
Sachlich
Beharrlich
Hast Eile - langsamer Durchführung der Taten; mit
Gehetzt, angetrieben - kann nicht zur Eile angetrieben werden
Unterstützt wurde dieses Bild von Alumina durch Fälle aus der Praxis.
5. Praxisfälle
Weitere Fälle - auch Videofälle - aus der Praxis - Plat., Nat-m., Bar-c., schlossen sich an. Die Teilnehmer konnten praxisnah die Lösungen der Fälle erarbeiten.