15.05.2017 Bericht Himalaya Sehgal-Schule Modul 5

Himalaya Schule Dobelhaus, Bad Boll vom 5. bis 7. Mai 2017 mit Eva Lang und Yogesh Sehgal

Modul 5 Sehgal-Methode
Eva Lang organisierte und präsentierte abwechselnd mit Yogesh Sehgal die nachfolgenden Inhalte.
Erarbeitung der Rubriken aus dem Organon.
Materia Medica of mind
Grundzüge der klassischen Homöopathie
Anamnesetechnik und Repertorisation
Neben der Beschreibung der Mittel im Sinne der klassischen Homöopathie wurden ausgewählte Geistes- und Gemütsrubriken dieser Mittel ausführlich und umfassend präsentiert. Diese werden nicht nur als „ergänzend“ angesehen sondern sie sind das Herzstück der Sehgalmethode.
Die Klassischen Homöopathie bildet das Fundament auch für die Sehgalmethode. Deshalb werden in den Modulen auch die Grundlagen der Klassischen Homöopathie vermittelt.
Als erster Punkt auf dem Programm stand die Fortsetzung der Einführung in das Organon. Dann folgten Fallaufnahme und Anamnesetechnik, sowie die ausführliche Darstellung der Arzneimittelbilder von Calcium c., Cantharis, Apis, Natrium m. und Staphisagria.
Eva begann mit der Darstellung der §§ 61-82 des Organons.
Es wurde wieder deutlich, wie wichtig die Kenntnis des Organons für jeden homöopathisch arbeitenden Therapeuten ist. Ohne Kenntnis des theoretischen Hintergrundes sozusagen „ aus erster Hand“, von der Entdeckung bis zur Herstellung homöopathischer Arznei sowie deren Anwendung, Wirkung und Verlauf, sollte kein Therapeut homöopathisch arbeiten.
Die Begriffe Erstwirkung, Nachwirkung, die kleinste Gabe, Erstverschlimmerung und ob diese vermeidbar ist, wurden besprochen. Wie verordnet man, wenn die Lebenskraft schon sehr geschwächt ist.
So ist eine palliative Behandlung im Notfall z.B bei einer Vergiftung, nötig und kann lebensrettend sein, wie im Organon nachzulesen..
Wie entstehen die chronischen Krankheiten und was versteht man nach Hahnemann darunter? Was sind uneigentlichen Krankheiten im Gegensatz zu echte Krankheiten und was ist eine unnatürliche bzw. Kunstkrankheit.
Wer versucht hat, sich das Organon im Selbststudium anzueignen weiß, wie mühsam das ist, die Präsentation durch die Referenten dagegen sehr verständlich und angenehm.
Die Darstellung und Bedeutung der chronischen Miasmen Psora, Sykose und Syphilis werden in den §§ 79-81 erläutert. So repräsentiert die Psora den Mangel, die Sykose den Überfluss und die Syphilis die Zerstörung.
Yogesh widmete sich ausführlich den §§ 81-82, der Psora.
Auch wichtige Hinweise bezüglich der Anamnese werden schon bei Hahnemann ausdrücklich in den §§ 84-90 erwähnt wird.
Yogesh präsentiert sie uns beispielhaft und anschaulich. Wir beobachten seit Jahren, wie Yogesh seine gute und damit aussagekräftige Anamnese fortwährend weiterentwickelt und seinen Seminaren weitergibt.
Um zum Kern des Problems vordringen zu können oder wenn er etwas nicht versteht stellt Yogesh z.B. folgende Fragen:
„Warum erzählen Sie mir das“ oder er fragt immer wieder, „weshalb kommen Sie zu mir?“ Um die Wirkung des Mittels im follow up zu überprüfen ist eine seiner wichtigsten Fragen, „wie war Ihr Leben vor der Krankheit?“ Er eruiert damit, ob sich die Genesung durch die Mittelgabe in die richtige Richtung entwickelt.
Fallbeispiele zeigen die genaue Beobachtung, Fallaufnahme, Repertorisation der Geistes und Gemütsrubriken, die Mittelgabe sowie den Verlauf und follow up.
Calcim carbonicum
Neben der Darstellung dieses Arzneimittelbildes arbeiteten wir die Geistes- und Gemütssymptome anhand eines Falles heraus.
Calc. zeigt einen ihm eigentümlichen Hochmut, indem er keine Hilfe annehmen will, obwohl er Schmerzen hat. Sie kommen auch erst sehr spät in die Praxis. Darin zeigt sich der langsame Prozess von Calc. Er hat immer viel zu tun, deshalb kann er nicht zum Arzt gehen.
Wir finden die Furcht vor Leiden, Gleichgültigkeit gegen die Genesung und einen ausgeprägten Egotismus. Wie passt das zusammen? Wie erkennen wir Symptome beim Patienten und wie übersetzen wir sie in die entsprechenden Rubriken des Kapitels Geist und Gemüt? Das lehrt uns die Sehgalmethode und erweitert damit gleichzeitig die Sichtweise auf ein Arzneimittel. Diese neuen Aspekte eines Mittels verblüffen und geben uns mehr Sicherheit in der Verordnung.
Cantharis vesictoria – der Ölkäfer
Herkömmlich wurde es u.a. als Cantharidenpflaster und Potenzmittel eingesetzt. Leitsymptome, Modalitäten und die Differenzialdiagnosen zu Ars., caust., Staph., bei Blasenentzündungen und Verbrennungen folgten.
Selbst Stramonium ähnelt Cantharis in der Hälfte der Geistes- und Gemütssymptome.
Yogesh präsentiert Cantharis mit Verlauf und follow up anhand eines Videofalles.
Ein prägnantes Symptom finden wir im Repertorium unter den Geistes- und Gemütsrubriken, das ist „Delirium Schreien um Hilfe“. Es gibt auch die Rubriken „Wahnidee ruft um Hilfe“ und „Schreien um Hilfe“. Wie äußert sich der Patient hier und wie wiederum lässt sich das differenzieren?
Auch für Herpes Zoster ist es ein herausragendes Mittel, wenn der Patient entsprechende Geistes- und Gemütssymptome zeigt.
Es folgte die Differenzierung zu Platin, das nicht nach Hilfe schreit, sondern es entwickelt die Idee, um Unterstützung zu bitten.
Stramonium ist auch in der Rubrik „Schreien um Hilfe“ und unterscheidet sich deutlich zu Cantharis.
Die drei Reiche in der Homöopathie - das Pflanzen-, Tier- und Mineralienreich
Alle Pflanzenmittel haben eines gemeinsam - ihre Empfindlichkeit. Für das Tierreich sind es die unbeherrschten Emotionen, Instinkt, und Kampf. Für die Mineralien dagegen ist es die feste Struktur. Noch ein Mittel aus dem Tierreich
Apis – Gift der Honigbiene
Charakteristisch ist die Sozialstruktur des Bienenvolkes. Von den Geistes- und Gemütssymptomen her zeigt es gewisse Ähnlichkeit zu Arnika, das kann man gut im Repertorium nachlesen. Die Rubrik „ Eifersucht bei Frauen“ eine Single-Rubrik von Apis findet ihr Analog im Tierreich darin, dass es keine zwei Bienenköniginnen gibt, wenn doch, dann sticht eine die andere aus.
Zum Mineralienreich haben wir bereits Calc.c. gehört – jetzt folgt
Natrium muraticum – das Kochsalz
Es gibt eine Beziehung zwischen dem Salz und Wasser. Salz löst sich in Wasser und Salz wiederum zieht Wasser an.
Die Depression und ist typisch für nat-mur. In ihrem kranken Zustand erscheint sie kühl, dunkel, verbittert.
Hier bestätigt sich auch eine gewisse Nähe zu Ignatia.
Wenn ihr das lest, denkt nicht, dass ihr das schon alles kennt…lest weiter.
Bei Natrium finden wir mangelnde Emotionen, es kann keine Nähe und Intimität zulassen. Das Symptom mit dem Urinieren in der Öffentlichkeit ist Ausdruck dessen. Du musst dich öffnen, damit der Urin fließen kann und das geht nur, wenn du alleine und sicher bist. Aber was gibt es noch zu erfahren?
Es benötigt Licht, aber nur wohl dosiert wie „Kerzenlicht“ oder „Mondlicht“.

Staphisagria – Stephanskraut – giftige Rittersporn
Interessant sind die Analogien zum Ritter und seiner Rüstung. Viele Entsprechungen finden wir beim Staph.-Patienten. Loyal, edel aber auch hoch zu Ross (Wahnidee alles erscheint tief unten). Aber wie erkennen wir nun nach der Sehgalmethode in diesen Patienten Staphisagria?
Zwei Hauptrubriken sind der Ehrgeiz und die Beherrschung. Er steckt in der Zwickmühle zwischen Aufstieg und eigener Meinung. Die Probleme entstehen durch Selbstkontrolle, Entwürdigung und Aufstiegswillen. Dadurch ist er immer mit sich selbst beschäftigt.
Das findet Ausdruck in der Rubriken „Geschäftig, immer mit sich selbst beschäftigt und „Ichbezogenheit….sprechen in Gesellschaft immer von sich selbst“ Darin zeigt sich natürlich sein großer Egotismus. Er besitzt ein starkes Ehrgefühl und Ent-rüstung, die zu Beschwerden führt (4-wertig im Rep). Ohne Rüstung ist man sehr verletzlich. Er verbrennt innerlich und weiß nicht wie er es zeigen soll. Diesen Zustand erkennt der Therapeut nur, wenn er den Staph.-Patienten „berührt“, denn er lässt sich nichts anmerken. So spricht er mit freundlichen Worten, ist sehr milde sogar zu jenen, die ihn verletzt haben. Er kann viel akzeptieren, aber keine Grobheiten (Beschwerden durch Grobheit 3-wertig)
Wir erleben noch 2 Videopräsentationen, zwei Mittel aus dem Mineralienreich:
Platin mit ausführlicher Präsentation der Fallaufnahme
Eine Patientin erscheint mit starkem quälenden, anhaltenden Husten. Sie hustet ins Taschentuch. Warum tut sie das? Wir müssen deshalb danach fragen:
Was tut sie, wie tut sie es und warum tut sie es?
Nicht das was wir denken, sondern die Beweggründe des Patienten sind ausschlaggebend.
So lernten wir wieder ein Stück Anamnesetechnik kennen und mit welchen Rubriken Yogesh seine Fallaufnahme untermauert.
Dann beschreibt er einen Whats-app-Fall, den er nebenbei lösen mußte.
Ein gequetschter Finger, den man mit Arnika hätte behandeln können, aber wie schnell die Besserung eintritt, wenn das nach dem Gemüt indizierte Mittel eingenommen wird.
Schließlich noch ein letzter Video-Fall, den Ihr lösen könnt:
Ein Kleinkind wird zu ihm gebracht mit Blähungen und auffallendem Verhalten. Es will nur auf dem Arm getragen werden. Es braucht ständig Abwechslung. Es mag nicht essen. Es isst nur wenn es auf dem Arm getragen wird, dazu will es ein Spielzeug haben und das Spielzeug muss immer wieder gewechselt werden, sonst wirft er es weg. Sogar neues Spielzeug fordert er ein. Fünf oder sechsmal akzeptiert er das alte, dann will er etwas Neues. Er schreit und weint, wenn Vater oder Mutter den Raum verlassen. Er will immer beide um sich haben und immer getragen werden. Er will mit hinaus, wenn ein Elternteil zur Türe geht. Er muss mit Zwang gefüttert werden.
Am wohlsten fühlt er sich mit seinem Vater draußen, da beruhigt er sich. Welches Mittel hat Yogesh gegeben?

Vielen Dank an Eva Lang und Yogesh Sehgal